Anfang September 2016 wurde das Pumpspeicherkraftwerk Linth-Limmern in den Glarner Alpen eröffnet. Das Kraftwerk mit einer Pumpleistung und einer Turbinenleistung von je über 1000 MW ist ein wichtiges Puzzleteil beim Energieversorgungskonzept mit neuen erneuerbaren Energien.
Das Energieversorgungsgeschäft ist extrem langfristig. Den Bau der ältesten Staumauern und Kernkraftwerke haben die meisten von uns noch nicht erlebt. Trotzdem wird im Zusammenhang mit dem Pumpspeicherkraftwerk Linth-Limmern (PSW) und seinem Herzstück, dem aufgestauten Muttsee, von einem Milliardenloch gesprochen. Das ist kurzsichtig argumentiert. Die Energiepreise sind im Moment tief und die Stromproduzenten fahren mit den meisten Kraftwerken Verluste ein. Doch wenn einmal griffige Klimaziele verbindlich sind, kommen auch die billigen fossilen Energieträger Gas, Öl und vor allem Kohle unter Druck. Deshalb kann das Pumpspeicherkraftwerk als Investition in die Zukunft betrachtet werden. Sie hilft, die Energiewende durchzusetzen. Denn Wasser dann hochzupumpen, wenn beispielsweise wegen viel Sonne und Wind eine Überproduktion an nachhaltiger Energie vorhanden ist, wird sich auf Dauer rechnen. Die flexible Anlage wird künftig einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilität und damit zur Versorgungssicherheit der Schweiz und Europas leisten. Sollte dies nicht der Fall sein, muss dies politisch so gewollt werden: die Energiesicherheit der künftigen Generationen zerstören und sie gleich auch noch mit der Lösung des atomaren Abfallproblems belasten.
Mit dem Bau der Leistungserhöhung der Kraftwerke Linth-Limmern von heute 480 MW auf 1480 MW ist das grösste Bauvorhaben im Schweizer Energiesektor nun abgeschlossen worden. Die Bauzeit betrug zehn Jahre und die Baukosten belaufen sich auf über zwei Milliarden Franken. Durch die stark schwankende Produktion aus Wind- und Solarenergie ist vermehrt Regelenergie gefragt. „Das ist der Trumpf dieser hochflexiblen Anlage" beteuerte Axpo-CEO Andrew Walo in einer Medienmitteilung. Die Bauherrin Axpo ist optimistisch. Walo:„Das Pumpspeicherwerk Limmern leistet gerade im veränderten Marktumfeld einen wichtigen Beitrag zur Stabilität des Stromnetzes."
Die Zahlen sind eindrücklich: Die Rotoren der vier Maschinengruppen wurden in der Maschinenkaverne zusammengebaut, da sie im fertigen Zustand mit einem Gesamtgewicht von je 330 Tonnen zu schwer für einen Transport gewesen wären. Die je rund 220 Tonnen schweren Transformatoren waren die schwersten Einzelteile. Sie konnten gestaffelt mit der eigens dafür gebauten Standseilbahn über 4 Kilometer Länge transportiert und werden. Die Schwergewichtsstaumauer auf der Muttalp wurde zwei Jahre vor der Einweihung fertig erstellt. Mit einer Länge von 1050 m ist es die längste Staumauer der Schweiz und mit 2500 m. ü.M. die höchstgelegene Europas. Inzwischen ist der Muttsee aufgestaut und die Anlage hat ihren Betrieb aufgenommen